KHD Nachbesprechung

Am 8. November fand im Rüsthaus der FF-Dechantskirchen die Nachbesprechung der im September im Raum Dechantskirchen durchgeführten Katastrophen-Hilfsdienst Übung statt. Ziel war es allen Beteiligten eine Rückmeldung von allen Seiten zu geben. 

KHD was ist das eigentlich?

KHD steht für Katastrophenhilfsdienst und besteht im Bereich Hartberg aus 7 Zügen zu jeweils bis zu 10 Feuerwehren. KHD Züge werden dann alarmiert wenn die Schadenslage sehr groß ist und von einer Feuerwehr bzw. einem Abschnitt selbst nicht mehr bewältigt werden kann. Das können Sturmschäden, Hochwasser, Hagelschäden und vieles mehr sein. Eine KHD Bereitschaft benötigt vor allem einen Führungsstab der für die Einsatzplanung, das Personal und die Gerätschaften bis hin zur Pressearbeit zuständig ist. Bei einer KHD Übung wird vorrangig der Führungsstab beübt, denn es bedarf schon einiges um 350 Einsätzkräfte zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort mit der passenden Ausrüstung zu haben.

Neben ABI Stefan Semmlegger (KHD-Kommandant) waren auch die Bezirkskommandanten OBR Thomas Gruber und BR Johann Hierzer sowie ein Großteil der Abschnitts- und Feuerwehrkommandanten und die KHD-Zugskommandanten anwesend. Im Schulungsraum wurde ein durchwegs positives Feedback gegeben. Das oberste Ziel wurde erreicht, der KHD Führungsstab und die KHD Kommandanten hatten stets den Überblick über die großflächige Schadenslage, die sich von Friedberg über Stögersbach und Kroisbach bis auf 1000m Seehöhe in Dechantskirchen erstreckte.

 

SCHADENSLAGE Nr. 1:

In einem kunststofferzeugenden Betrieb in Friedberg war, vermutlich durch einen Blitzschlag, ein Brand ausgebrochen. Mehrere Personen waren vermisst und es herrscht starke Rauchentwicklung. Durch den Einsatz von Löschwasser besteht Gefahr für das angrenzende Quellschutzgebiet.

Diese Schadenslage wurde durch die Feuerwehren des ersten Zuges (Abschnitt I) abgearbeitet. Aufgrund der starken Rauchentwicklung und der drohenden Gefahr für das Quellenschutzgebiet wurde zusätzlich zum Gefahrstofffahrzeug Hartberg der Chemiealarm-Bereitschaftsdienst der Bezirkshauptmannschaft Hartberg-Fürstenfeld und des Landes Steiermark alarmiert. Weiters wurden regelmäßige Luftmessungen durchgeführt um die Schadstoffbelastung durch den Rauch erfassen zu können.

Die eingesetzten Kräfte konnten, aufgrund der raschen und professionellen Hilfeleistung durch Atemschutzgeräteträger, sechs Personen aus dem Brandobjekt retten. Insgesamt waren bei dieser Schadenslage 43 Feuerwehrmitglieder mit sieben Fahrzeugen im Einsatz.

 

SCHADENSLAGE Nr. 2:

Beim Anwesen Vorauer in Kroisbach 1 kam es zu einem Wirtschaftsgebäudebrand. Brandursache war unbekannt. Vor Ort waren keine Menschen vermisst, allerdings wurden in der Garage einige Gasflaschen vermutet.

Ein Landwirt wollte Wasser mit dem Güllefass vom Stögersbach entnehmen und zum Brandobjekt fahren. Im Zuge dessen kam es zu einem technischen Gebrechen am Traktor.  Öl fließt aus und droht den Stögersbach zu kontaminieren.

Diese Schadenslage wurde durch die Feuerwehren des zweiten Zuges (Abschnitt II) abgearbeitet. Nach Herstellung einer rd. 380 m langen Zubringleitung vom Stögersbach Richtung Wirtschaftsgebäude wurde der Brand mittels Hochdruckrohren und unter Verwendung von schwerem Atemschutz gelöscht. Gasflaschen, welche sich im Objekt befanden, konnten in Sicherheit gebracht werden. Auslaufende Betriebsmittel des Traktors in den Stögersbach konnten mittels einer Ölsperre abgefangen und sodann gebunden werden.

Insgesamt waren bei dieser Schadenslage 33 Feuerwehrmitglieder mit sechs Fahrzeugen im Einsatz.

 

SCHADENSLAGE Nr. 3:

Nach einer überraschenden schweren Sturmböe in Stögersbach wurde ein Forstarbeiter durch herabfallende Holzteile schwer verletzt. Die Kollegen des Forstarbeiters wollten Hilfe holen, waren dabei allerdings mit ihrem KFZ selbst verunglückt. Die Zufahrtsstraße zu den verunglückten Personen wurde durch umgestürzte Bäume versperrt.

Diese Schadenslage wurde durch die Feuerwehren des vierten Zuges (Abschnitt IV) abgearbeitet. Nachdem der blockierte Zufahrtsweg zu den Unfallstellen passierbar gemacht wurde, konnten die freiwilligen Helfer den verunfallten Forstarbeiter mittels Spezialausrüstung aus dem unwegsamen Gelände retten. Über ein Seilgeländer wurde, von den Menschenrettern, der Rettungsweg zum Verletzten hergestellt und dieser sodann am Übergabeplatz dem Roten Kreuz übergeben. Die verunfallten Fahrzeuglenker konnten ebenfalls rasch aus ihrer misslichen Lage befreit und das beschädigte Fahrzeug unverzüglich geborgen werden.

Die eingesetzten Kräfte konnten, aufgrund der raschen und professionellen Hilfeleistung durch Menschenretter, vier Personen aus ihren Zwangslagen retten. Insgesamt waren bei dieser Schadenslage 43 Feuerwehrmitglieder mit sieben Fahrzeugen im Einsatz.

 

SCHADENSLAGE Nr. 4:

Blitzschlag beim Anwesen Handl Dechantskirchen Hohenau 1 lautete die Übungsannahme der 4. Schadenslage. Das Feuer droht auf den angrenzenden Wald überzugreifen. Es befindet befand sich keine Löschwasserversorgung vor Ort. Der nächste Löschwasserbehälter war ca. 1.500 m vom Brandobjekt entfernt. Der nächste Hydrant befand sich beim Rüsthaus Dechantskirchen, welches ca. 6 km entfernt ist.

Diese Schadenslage wurde durch die Feuerwehren des fünften und sechsten Zuges (Abschnitt V und VI) abgearbeitet. Während der 6. Zug die Zubringleitung vom Löschwasserbehälter bis zu den Faltbehältern, welche als Wasserspeicher dienten, herstellte, baute der 5. Zug die Löschwasserversorgungsleitung zum Brandobjekt auf. Vor Ort wurden sodann drei Tanklöschfahrzeuge mit Löschwasser versorgt und der Brand beim Anwesen konnte schließlich gelöscht werden. Weiters wurden die Faltbehälter mittels Pendelverkehr durch zwei Tanklöschfahrzeuge, welche Wasser vom Hydrankten des Rüsthauses Dechantskirchen bezogen, versorgt.

Insgesamt waren bei dieser Schadenslage zwei Züge mit 105 Feuerwehrmitglieder mit 16 Fahrzeugen im Einsatz.

 

KHD in Hartberg

Unter der Führung von ABI Semmlegger hat sich die KHD Bereitschaft zusehends verbessert. Das ist einerseits wahrscheinlich auf die Bewusstseinsänderung aller zurückzuführen. Man bekommt ja unweigerlich mit, dass die Großeinsätze der Feuerwehren kontinuierlich zunehmen und die Feuerwehrmänner wissen dass ihre Hilfe und ihr Können mehr als gefragt ist. Andererseits sind die neuen Technologien sehr nutzbringend. Handy, Satellitenbilder, GPS und das digitale Feuerwehrfunknetz tragen das ihre dazu bei